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Das Leid mit dem Schmerz

Teresa Wilfing
25.09.2022

Das Leid mit dem Schmerz

Wenn seelische Belastungen körperliche Beschwerden hervorrufen oder verstärken, spricht man von einer psychosomatischen Erkrankung. Psychiaterin Dr. Patricia Kunz und Physiotherapeutin sowie Osteopathin Teresa Wilfing geben Einblick in Ihre Behandlung.

Wer Schmerz empfindet, geht zum Arzt oder der Ärztin, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Primär wird nach organischen Ursachen gesucht: Zeigen sich beispielsweise Beschwerden im unteren Rückenbereich, kann es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln. Der Hausarzt wird eine Bildgebung veranlassen, der Radiologe wird gegebenenfalls eine Empfehlung für einen Orthopäden aussprechen und der Facharzt eine Physiotherapie, Osteopathie oder andere Körpertherapien sowie Physikalische Therapien verordnen. Handelt es sich nicht um akute Schmerzen an Rücken, Nacken oder Gelenken, sondern werden diese chronische, beginnt oftmals ein langer Leidensweg für die Betroffenen. Was aber, wenn bildgebende Verfahren keine Klarheit verschaffen, der Schmerz andauert oder in andere Regionen wandert und der Verdacht lautet: psychische Ursache?


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Behandlung von Körper und Seele

„Wenn ein Patient mit Schmerzen das erste Mal zu mir kommt und über seine lange Suche nach der Diagnose berichtet, ist er häufig gereizt, weil ihm manchmal unterstellt wurde, er würde sich den Schmerz nur einbilden“, sagt Dr. Patricia Kunz, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin im Trinicum, die sowohl ihre PatientInnen als auch deren Schmerzen ernst nimmt. Ihre erste Aufgabe ist es, zu bestätigen, dass es sich bei den Geschehnissen definitiv nicht um Einbildung handelt. Seelische Belastungen wie Stress, Lebenskrisen oder traumatische Erfahrungen können körperliche Beschwerden auslösen oder verstärken und werden als psychosomatische Erkrankung beschrieben. Der Begriff leitet sich aus den griechischen „Psyche“ für Seele und „Soma“ für Körper ab. Dabei kann es unter anderem zu Verdauungsproblemen, chronischen Rückenschmerzen, Herzbeschwerden oder Tinnitus kommen. „Wenn man über längere Zeit an Schmerzen leidet, wird das im Schmerzgedächtnis abgespeichert und das beeinflusst die Schmerzwahrnehmung“, so Kunz. Dann nimmt das Schmerzempfinden zu, obwohl die Intensität gleichbleibt oder sogar abnimmt. In diesem Fall können harmlose Reize wie beispielsweise eine Berührung Schmerz auslösen. „Die akute Situation wird anhand alter Verhaltens- und Schmerzreaktionen verarbeitet und als negativ gewertet. Entsprechende Synapsen sind bereits angelegt und werden erneut aktiviert, obwohl organisch eventuell gar keine Schmerzursache mehr vorliegt“, so Kunz.

Schmerzwahrnehmung verbessern

psychosomatische Erkrankung Schmerz 1010 1030 Wien Kunz
Die Schmerzwahrnehmung kann durch Psychopharmaka, wie beispielsweise Antidepressiva positiv beeinflusst werden. „Man fühlt sich vom Schmerz nicht länger „überrollt“ und nimmt ihn anders war, was dazu führt, dass man besser mit ihm umgehen kann“, so Kunz. Vom Schmerz vereinnahmt werden, sollte man auf gar keinen Fall, da dadurch eine ganze Kette an Erscheinungen in Gang gesetzt werden, die auch depressiv machen können.
„Bei den PatientInnen findet ganz viel im Kopf statt. Oftmals lässt sich eine konkrete schmerzauslösende Struktur in der osteopathischen Untersuchung nicht finden. Die Patienten kommen mit einem ganzen Heft an aktiven Übungen, die alle in der derzeitigen Situation nicht helfen, aber eigentlich sinnvoll wären. Sie sind auf ihre Schmerzsstelle fokussiert und primär antriebslos“, sagt Osteopathin und Physiotherapeutin Teresa Wilfing. Nachdem die Ursache für den Schmerz nicht bekannt ist bzw. sich auf anatomische Veränderungen zurückführen lässt, ist die Behandlung chronischer Schmerzpatienten komplex. Oftmals sind die PatientInnen bereits therapieresistent.


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Integrativer Behandlungsansatz

Der Vorteil eines großen Schmerzzentrums, in dem eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gelebt wird, ist, dass gemeinsam Lösungen für Beschwerden gefunden werden können. Bemerkt die Physiotherapeutin oder Osteopathin etwa, dass ein Schmerz nicht genau zuzuordnen ist oder er an neuen Stellen in Erscheinung tritt, kann sie sich mit der Psychiaterin absprechen und diese den PatientInnen eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung anbieten. Andererseits kann die Psychiaterin und Psychotherapeutin eine physiotherapeutische Therapie empfehlen, wenn die Schmerzempfindung mit Psychopharmaka gut eingestellt wurde und Übungen den Heilungsvorgang weiter unterstützen. Auch eine Akupunktur kann für nötige Entspannung sorgen. Schließlich haben alle Behandelnden das Ziel die Schmerzen zu lindern und darüber hinaus die Verbesserung der Lebensqualität zu fördern. Eine psychiatrische und psychotherapeutische Unterstützung kann somit sowohl die Kosten von bereits behandlungsresistenten PatientInnen senken als auch das durch die Schmerzinterventionen neu gewonnen Lebensgefühl auf einen positiven privaten und beruflichen Alltag ausweiten.

Unser Blogbeitrag ersetzt nicht den Arztbesuch!
Die Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Sie dienen lediglich der Information und ersetzen in keinem Fall die ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen immer an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt!


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