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Chemotherapie - Neuropathien behandeln und seelischen Bedürfnissen nachgehen

06.11.2022

Chemotherapie - Neuropathien behandeln und seelischen Bedürfnissen nachgehen

Neurologin Dr. Isabel Hoffmann-Wissenwasser und Psychoonkologin Mag. Manuela Kohlmann geben Einblick in onkologische Therapieformen, die über den klinischen Alltag hinausgehen und die Lebensqualität fördern.

Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Brennen in Fingerspitzen und Fußsohlen können wie auch an anderen Körperstellen Anzeichen einer Störung der Nerven sein. Die Polyneuropathie ist ein Krankheitsbild, das solche Arten der Missempfindungen beinhaltet. Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche können hinzukommen. Betroffene sind oftmals verängstigt, was mit ihrem Körper passiert oder merken lange Zeit gar nicht, dass sie stellenweise taub werden. In einem frühen Stadium lässt sich die Neuropathie oft gut behandeln. Während in weiterer Folge die Erscheinungen nur mehr gelindert werden können. Weshalb bei solchen Anzeichen dringend ein Arzt oder eine Ärztin zu kontaktieren sind.
 

Die sogenannte Polyneuropathie kann neben Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie oftmals im Alter bedingt idiopathisch auch aus Medikamentengabe resultieren. Sie muss rasch abgeklärt werden, da auch erbliche Formen beziehungsweise eine noch nicht bekannte Grunderkrankung als Ursache vorkommen können. Im Rahmen einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen ist die Polyneuropathie eine der häufigsten Nebenwirkungen. Selbst der Tumor kann auf periphere Nerven drücken und diese beeinflussen.

Seelische Belastungen bei Krebs

Alle diese Erscheinungen und Nebenwirkungen von krebsbedingten Therapien können die PatientInnen beunruhigen. Auch die Diagnose selbst stellt eine Belastung dar, die mit vielen intensiven Emotionen einhergeht: Wie soll ich die Therapie schaffen? Wie kommen meine Kinder, die Familie und engsten Freunden damit zurecht? Wann kehre ich zum Alltag zurück? Für PatientInnen mit einer Krebserkrankung ist es wichtig, diese neben der primären Krebstherapie – aus Chirurgie, Strahlentherapie oder medikamentöser Therapie – auch mit weiteren Hilfsmaßnahme außerhalb des klinischen Settings zu unterstützten. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können Teil dessen sein. 

Neben einer Rehabilitation, wie beispielsweise für die Polyneuropathie, ist die Psychoonkologie ebenso ein essentieller Teil des Heilungsprozesses. Die Bedürfnisse der PatientInnen und deren Angehörigen stehen hier ab der Diagnose Krebs im Mittelpunkt. „Das Belastende bei Krebs ist, dass sich die PatientInnen vor der Diagnosestellung gesund fühlen. Sie nehmen die Therapien als krankmachend wahr, weil sie Beschwerden machen“, so die Psychologin Manuela Kohlmann. Daher fordert Kohlmann Sensibilität, wenn es um die Nebenwirkungen geht. „Sprüche wie – Sei froh, dass du lebst, Nebenwirkungen sind halt Nebenwirkungen – sind mehr als kontraproduktiv“, so Kohlmann. 

Dabei stehen für die verschiedenen onkologischen Nebenwirkungen heutzutage ausreichend Behandlungsoptionen zur Verfügung. Von der Übelkeit bis zur Alltagsbewältigung kann man zahlreiche Hilfsangebote annehmen. Das kann medizinisches Training, Hochtontherapie, Akupunktur, Achtsamkeitstraining oder vieles mehr sein. Wichtig ist, über seine Bedürfnisse offen zu sprechen. 

 

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Entlastungsgespräche für Betroffene und Angehörige 

Für eine gute Lebensqualität sind Entlastungsgespräch sehr förderlich. Ein Termin kann bereits ausreichen oder eine längere psychoonkologische Therapie in Anspruch genommen werden. Auch Angehörige sind willkommen. In diesem Rahmen dürfen alle Sorgen angesprochen werden und die medizinischen Herausforderungen mit der Psychoonkologin noch einmal in Ruhe begriffen werden. Angst, Verzweiflung und Wut finden hier ihren Platz. Gespräche können entlastend sein und helfen dabei der Krebserkrankung nicht den Fokus zu geben, den sie wahrscheinlich mit der Diagnose eingenommen hat. In der Psychoonkologie wird individuelle Unterstützung angeboten, genau dort wo sie gebraucht wird. 
 

„Gerade bei den Neuropathien gibt man den gedanklichen Fokus vom Kribbeln weg, um die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren. Das kann mit autogenem Training gelingen“, so Kohlmann und gibt den Tipp beim nächsten Waldspaziergang einmal genau „hinzufühlen“ und die Sinne zu schärfen: „Mein rechter Fuß ist angenehm kühl, meine rechte Hand ist angenehm warm, mein Herz schlägt ruhig, ist kräftig und stark.“ Gerade auch die Heilmassage kann Trost spenden, indem man sich selbst etwas Gutes tut, was durch Berührung Wohlbefinden auslöst. 

trinicum 1030 Psychotherapie Manuela Hos

 

Ein Umfeld zum Wohlfühlen schaffen 

Wichtig scheint es für Patienten zu sein, eine Anlaufstelle und ein Umfeld zu finden, in dem sie sich ernst genommen fühlen und den BehandlerInnen vertrauen. Alles was zu einer Entlastung der Situation beiträgt ist gut. In diesem Zusammenhang ist es Hoffmann-Wissenwasser wichtig zu sagen, dass nicht jeder Krebspatient oder jede Krebspatientin Polyneuropathien zeigt und diese auch nicht dauerhaft bleiben muss: „Sie tritt vermehrt bei Tumoren im Bereich der Prostata oder des weiblichen Genitaltrakts auf sowie unter Chemotherapie und zeigt sich etwas anders als das Kribbeln aufgrund von starkem Rauche oder Diabetes mellitus auf die die Polyneuropathie in 70 Prozent der Fälle zurückzuführen ist.“ Untersuchungen von Blut und Urin sowie die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit sind wichtige Diagnoseschritte. Ist eine Polyneuropathie bestätigt und die Ursachen bekannt, helfen Physio- und Sporttherapie und regelmäßige Übungen in den eigenen vier Wänden die Nervenleitgeschwindigkeit wieder zu aktivieren.  

 

Um Ihnen ein besseres seelisches und körperliches Fühlen zu ermöglichen, können wir Ihnen im Trinicum folgende Behandlungen anbieten:


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